Das trojanische Tram- oder die
nicht überdachte Pfingstweidstr.
Das trojanische Tram, Artikel von Benedikt Loderer (im Hochparterre März 2007, Seite 26 ff).
Als Tramlinie 18- und als harmloser Unterhaltskredit der Hardbrücke getarnt, schleicht sich die Autobahn durch Zürich West.
Wer glaubt, dass die alten Verkehrskonzepte der 70er Jahre mit Namen Y Geschichte sind, der irrt gewaltig.
Wieso das Y ausgerechnet mitten durch das Herz von Zürich geführt werden soll, wo die ganzen Tunnels der S-Bahn rund um den stetig wachsenden Hauptbahnhof am dichtesten gepackt sind, ist nur schwer verständlich.
Doch leider kann auch die Planung des öffentlichen Verkehrs in Zürich West, nicht gerade als verkehrstechnische Morgenröte bezeichnet werden.
Da die Hardbrücke nur als Provisorium konzipiert wurde, und bei einer geschickten Führung des Transitverkehrs in ca. 20 Jahren nicht mehr benötigt wird, wäre ein Abriss die Chance für Zürich West, damit hier tatsächlich einmal ein lebendiges und gut durchmischtes Quartier entstehen könnte.
Wer denkt, dass sich die von renommierten Architekten geplanten Wohnbauten auf dem Coop-Areal mit neuen Schulhhäusern entlang der Pfingstweidstrasse lärmtechnisch schützen lassen, sollte sich überlegen, ob er auch seine Kinder in diese Schule schicken würde, in welcher die Menge der Luftschadstoffe extrem hoch- und diejenige der deutsch sprechenden Mitschüler extrem niedrig sein wird.
Allfällige Investoren sollten sich ihrerseits überlegen, ob die avisierten Renditen auch mit Wohnungen für Randständige erzielt werden können.
Ja, die Konsequenzen des Ausbaus der Pfingstweidstrasse- und (auch sie selbst) sind nicht überdacht.
-In Schwammendingen ist man da- mit der Einhausung der Autobahn, um etwa 20 Jahre weiter.
Die Abstimmung vom 17. Juni 2007 ist leider nicht nur eine Abstimmung über eine Tramlinie, sondern eine Weichenstellung- entweder für ein städtisches Boulevard -oder eine öde Autobahn-Schneise.
Wenn das Stimmvolk bei den Abstimmungen- zum Tram und zum Unterhalt der Hardbrücke ja sagt, sind die politischen Weichen in die falsche Richtung gestellt und man wird wohl nie mehr von einer zweite "Bahnhofstrasse" als Kulturmeile vom S-Bahnhof Hardbrücke bis zum Escher-Wyss-Platz träumen können.
Mehr Infos auf: www.pro-zuerich-west.ch